von Lutz Götze
Wer über die Bundestagswahl 2017 enttäuscht oder gar entsetzt war – zumal wegen des Abschneidens der ›Alternative für Deutschland‹ -, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden, die seit längerem deutlich erkennbar waren. Deutschland ist nach rechts gerückt, ist mithin, zynisch gesprochen, seinen europäischen Nachbarn ähnlicher geworden.
Interview mit Richard Schröder
Globkult: Die von Ihnen zusammen mit Eva Quistorp und Gunter Weißgerber verfassten Zehn Thesen für ein weltoffenes Deutschland enthalten eine Reihe handfester Vorschläge zur Flüchtlings- und Einwanderungspolitik der Bundesrepublik. Zielen Sie damit auf die Arbeit der kommenden Regierung oder der künftigen Opposition?
Richard Schröder: Wir zielen auf die öffentliche Meinungsbildung.
von Richard Schröder, Eva Quistorp und Gunter Weißgerber
1. Da der Migrationsdruck auf Europa vor allem durch den Geburtenüberschuss in Nahost, Mittelost und Afrika bedingt ist, wird er auf absehbare Zeit nicht abnehmen. Wenn wir Erfolge in der Bekämpfung des Hungers in Afrika erlangen, wird er sogar zunehmen, weil dann mehr Menschen sich die Reise nach Europa leisten können. Hochrechnungen aufgrund von Befragungen haben ergeben, dass ca. 500 Millionen aus diesen Gegenden nach Europa kommen möchten, wenn sie könnten. Daraus ergibt sich zwingend, dass Europa die Immigration regulieren muss. Wir können nicht alle aufnehmen, die zu uns kommen wollen. Zudem verbreiten Schlepper illusionäre Erwartungen, die Enttäuschungen und Aggressionen vorprogrammieren.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G