von Heinz Theisen
Henry Kissinger sieht den Westen heute am Rande eines Krieges mit Russland und China über Themen, die wir teilweise selbst geschaffen haben, ohne eine Vorstellung davon, wie das überhaupt enden wird oder wohin es führen soll. Alles, was man tun könne, sei, die Spannungen nicht zu verstärken und Optionen zu schaffen, aber dafür müsse ein bestimmtes Ziel vorhanden sein.
Ein solches Ziel könnte eine multipolare Weltordnung sein, die nach dem Scheitern des westlichen Universalismus und des Globalismus die Machtpole USA, China, Russland, Indien und gegebenenfalls Europäische Union sich gegenseitig begrenzen und in ihren Einflusssphären anerkennen würde.
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- Geschrieben von: Theisen Heinz
- Rubrik: Politik
von Helmut Roewer
In diesem Beitrag versuche ich, die Entwicklung des Ukraine-Konflikts der letzten neun Monate so zu schildern, dass die Verlautbarungen beider Seiten gegeneinander abgewogen werden können. Dies ist das dritte Mal, dass ich mich zum Thema zu Wort melde. Gegenwärtiger Anlass ist die Ankündigung des russischen Präsidenten Putin, die Gas-Zufuhr über Northstream I ab dem 8. September 2022 so lange zu sperren, bis die Sanktionen gegen sein Land aufgehoben werden. Diese Maßnahme trifft in erster Linie Deutschland. Das ist Anlass genug, um Bilanz zu ziehen.
Ein zusätzlicher Grund, diesen Artikel zu schreiben, ist dem Bedürfnis geschuldet, dem Neu-Guru aller Alternativen, Thilo Sarrazin, zu widersprechen, der sich soeben ganz im Sinne des Wertewestens über die von ihm befürwortete verschärfte Kriegführung gegen Russland geäußert hat (Tumult III/2022, S. 8-13).
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- Geschrieben von: Roewer Helmut
- Rubrik: Politik
von Herbert Ammon
Aus universalgeschichtlicher Sicht hat Geopolitik – die Dialektik von Macht, Raum und Zeit – eine bis in die Zeit der alten Hochkulturen zurückreichende Vorgeschichte. Die Schwäche des Begriffs liegt in seinem Determinismus, sein heuristischer Wert in der Wahrnehmung der geographischen und geographisch-historischen Bedingungen politischen Handelns. Er wird sinnfällig in dem Diktum des finnischen Diplomaten und Staatspräsidenten Juho Kusti Paasikivi (1946-1956) im Hinblick auf die prekäre Lage Finnlands im Schatten des (sowjet-)russischen Imperiums: »Man kann nicht gegen die Geographie seines Landes Politik machen.« Im Hinblick auf Putins Krieg wäre derlei Einsicht dem ukrainischen Präsidenten Selenskyi zu wünschen gewesen. Er kam dazu – mit Neutralitätsangeboten an Putin – in den ersten Tagen nach dem russischen Angriff am 24. Februar 2022, als es dafür zu spät war.
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- Geschrieben von: Ammon Herbert
- Rubrik: Politik
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