von Peter Brandt
Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde!
Das letzte Mal, da ich – noch ein Jugendlicher – bei der Abschlusskundgebung des Frankfurter Ostermarschs nicht weit von hier stand, damals natürlich als einfacher Teilnehmer, war 1966, vor 56 Jahren. Damals ging es neben dem aufkeimenden Protest gegen den Vietnamkrieg der USA um die stets latent vorhandene Atomkriegsgefahr zwischen den von den Supermächten geführten Militärblöcken, von denen die eine Seite behauptete, für die Freiheit zuständig zu sein, während die andere den sozialen Fortschritt für sich beanspruchte. Es war ein wichtiger Schritt der damaligen Friedensbewegung wie auch der viel breiteren Friedensbewegung der 80er Jahre, mit der Blocklogik, stets mit Aufrüstungslogik verbunden, zu brechen, sich prinzipiell davon frei zu machen. Das ist der Sinn des Begriffs ›Äquidistanz‹: die geistige, politische und organisatorische Eigenständigkeit, nicht die Selbstverpflichtung, in jeder konkreten Auseinandersetzung eine mittlere oder unparteiische Position einzunehmen.
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- Geschrieben von: Brandt Peter
- Rubrik: Politik
von Johannes Eisleben
Am 26. Februar 2022 endete das internationale Währungssystem, das sich nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems 1973 herausgebildet hatte. Beendigt wurde es vom Westen, im Wesentlichen den USA und der EU, indem an diesem Tag der Russischen Zentralbank der Zugriff auf ihre Fremdwährungsreserven in Höhe von 630 Milliarden US-Dollar gesperrt und viele Russischen Banken von der Nutzung des SWIFT Systems ausgeschlossen wurden. Damit endet ein wesentliches Element der US-Welthegemonie, unter der alle heute lebenden Menschen den größten Teil oder ihr ganzes Leben verbracht haben. Der Westen hat sich übernommen und verzockt, die Finanzwelt und damit ein zentraler Aspekt der Machtausübung über das Wohl und Wehe der Menschen werden nun multipolar. Damit wird im Finanzsystem nachvollzogen, was kulturell, wirtschaftlich und militärisch schon lange offensichtlich geworden ist: Der Niedergang des Westens.
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- Geschrieben von: Eisleben Johannes
- Rubrik: Politik
von Ulrich Schödlbauer
Dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau wird nachgesagt, der erste ›woke‹ Regierungschef eines Landes der westlichen Hemisphäre zu sein (man darf davon ausgehen, dass die Bezeichnung in Staaten außerhalb des Westens keinen nachvollziehbaren Sinn ergibt). Der überschlagende Eifer, mit dem der Engel der sexuellen und sonstigen Minderheiten die protestierenden Berufskraftfahrer seines Landes bekämpft, Leute, die nichts weiter wollen als wegen einer Pandemie von der Gefährlichkeit einer Grippe nach zwei Jahren nicht länger auf ihr normales Leben zu verzichten, gibt zu denken. Just Fernfahrer wissen, dass Überwachheit kein vertrauenerweckender Zustand ist, wenn jemand am Steuer eines schweren Fahrzeugs sitzt. Jedenfalls ist sie das genaue Gegenteil jener Aufgewecktheit, die nun einmal am besten durch die Fährnisse des politischen und gesellschaftlichen Lebens geleitet. Wer Konflikte, die in jeder Gesellschaft brodeln, aber gewöhnlich unter der Decke von Gleichheitsgesetzen sowie des allgemeinen Wohlverhaltens dem privaten Leben seine Aufgeregtheiten und damit Sinn verleihen, auf der Ebene forcierter Gemeinschaft lösen möchte, der schärft sie an und verleiht ihnen am Ende eine Dimension, in der sie nicht mehr lösbar erscheinen.
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- Geschrieben von: Schödlbauer Ulrich
- Rubrik: Politik
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- Die Globusfalle
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- Kulturelle Hegemonie statt Globalisierung
- Buenos Aires 2016
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