von Helmut Roewer
So, wie ich mir meine Leser vorstelle, werden sie einen Moment stutzen und zögern, ob sie die Löschtaste drücken sollen, um dann doch, von Neugierde übermannt bzw. überweibt, weiterzulesen. Ich räume gerne ein, dass ich mir in den letzten vier Jahren – die Zeiten waren danach – ab und an einschlägige Gedanken gemacht habe. Dabei wäre es wohl geblieben, wenn gestern Abend nicht die Büchersammlung mit den Amerika-Sachen ihren inneren Zusammenhang verloren und mit Donnergetöse ins Arbeitszimmer gestürzt wäre.
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- Geschrieben von: Roewer Helmut
- Rubrik: Geschichte
von Helmut Roewer
Mit diesen Betrachtungen zum Krisenjahr 1923, wende ich mich der Kampfform der Beeinflussung zu. Nach all den Misserfolgen, welche die sowjetrussischen Umstürzler im Laufe der Jahre hinzunehmen hatten, mussten nun die Schriftsteller an die Front. Sie hatten beträchtlichen Erfolg. Der Schriftsteller, um den es im Folgenden als dem erfolgreichsten unter den Beeinflussern gehen soll, ist der Literaten-Star Maxim Gorki. Er war, um in einem sowjettypischen Bild zu schwelgen, ohne es zu wollen, Hammer und Amboss zugleich.
Eins: Auf dem Wege zur Sonne – der Wanderer Maxim Gorki
Bevor aus dem Mann der weltbekannte Maxim Gorki wurde, hieß er Alexej Maximowitsch Peschkow. Er kam 1868 in Nishnij Nowgorod – das liegt rund 450 km östlich von Moskau – als armer Leute Kind zur Welt. Frühzeitig verwaist und ohne nennenswerte Schulbildung vagabundierte er in Russland umher. Kurz vor der Jahrhundertwende gelang es ihm, eine erste Erzählung zu veröffentlichen. Zu der Zeit hatte er einen Posten als Journalist bei einer Lokalzeitung in Samara inne. Das befand sich nicht gerade im Zentrum Russlands, sondern rund 700 km Wolga-abwärts von seinem Geburtsort entfernt. Nun ja, die Wolga ist lang, und, wie der Russe so sagt, der Zar ist weit.
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- Geschrieben von: Roewer Helmut
- Rubrik: Geschichte
von Helmut Roewer
Wenn Sieger die Grenzen willkürlich verschieben, werden Bewohner, die lange friedlich zusammenlebten, plötzlich zu Außenseitern, Ausgestoßenen und Feinden. Aus diesem Reservoir pflegen sich Geheimdienste zu bedienen. Das folgende Beispiel führt uns nach Galizien. Dort wechselte in den letzten 110 Jahren vielfach die Herrschaft. Heute gehört Galizien zur Ukraine. Noch.
Ein hoffnungsvoller Anfang
Der Held dieser Geschichte heißt Basil Diduschok oder – je nach Ort, Zeit oder Betrachter – etwas anders mit Nachnamen: Diduschek oder Diduszok oder Дидушeк, und mit Vornamen: Basilius oder Wassil oder Wassilij. Er kam gut ein Jahrzehnt vor der Jahrhundertwende, 1889, in Galizien zur Welt. Angaben, denenzufolge der Geburtsort in der Gegend von Lemberg lag, sind irreführend. Lemberg, das damals auch offiziell noch Lemberg und nicht Lwiw oder Lviv oder Lwow oder Lwów hieß, gehörte zur österreichischen Reichshälfte der Donaumonarchie. In deren Armee muss Diduschok seinen Wehrdienst geleistet haben und zum Reserveoffizier ernannt worden sein, denn sonst wäre es schlecht möglich, dass er auf einem Bild aus dem Ersten Weltkrieg mit den Dienstgradabzeichen eines k.u.k. Hauptmanns zu sehen wäre – es sei denn, das Bild wäre ein Fake aus späteren Jahren.
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- Geschrieben von: Roewer Helmut
- Rubrik: Geschichte
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- Peter Brückners »Versuch, uns und anderen die Bundesrepublik zu erklären« – neu gelesen
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- Meine Flucht aus der DDR
- Pearl Harbor und die historische Wahrheit
- Das Ende des monarchischen Obrigkeitsstaates in Deutschland
- Zwischen Reformsozialismus und Rätedemokratie: Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)
- Die »Rote Kapelle« im Schatten der deutschen Widerstandsgeschichte
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- 1990 – die Zwangsläufigkeit der Wahlniederlage der SPD. Eine Abrechnung und eine Antwort von Helmut Schmidt
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