von Vade Retro
Die Wege der Szene splittern sich auf. Der Jurist Reiner Füllmich wegen Untreue in Untersuchungshaft, Michael Ballweg, der zeitweise als Staatsfeind gehandelte Querdenker mit dem organisatorischen Händchen, durch das Landgericht Stuttgart vorerst von einem langen Albtraum befreit, Sucharit Bhakdi, der noch immer im Kreuzfeuer gerichtlich entkräfteter Antisemitismus-Vorwürfe stehende Warner … man könnte die Liste praktisch beliebig erweitern, etwa um den verstorbenen Pathologen Arne Burkhardt, um am Ende zu konstatieren: Nein, es waren nicht Wenige, die sich der Verordnungsflut und den Bürgerdrangsalierungen entgegenstellten, ganz zu schweigen von den trickreichen Irreführungen, dazu bestimmt, Ängste zu schüren und einen Impfautomatismus zu speisen, dessen Neben- und Langzeitfolgen noch immer einer angemessenen Aufarbeitung durch die dafür verantwortlichen Organe harren. Vermutlich waren es eher Wenige, die sich aus eigenem Antrieb den Ängsten und der Karrieregeilheit der Vielen Zucker gaben, um damit ihr Spiel zu treiben, und einige sind offenkundig noch immer damit beschäftigt, die Spuren ihrer Tätigkeit zu verwischen und sich damit, wenn möglich für weitere Aufgaben zu qualifizieren.
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- Geschrieben von: Vade Retro
- Rubrik: Kultur
Was wissen wir? Was können wir tun? Zwischen Dekarbonisierung, Innovation und Anpassung
von Vade Retro
In diesen Sommer verschärften Klimataumels fällt Hans von Storchs neues Klimabuch wie ein Brocken Mondgestein: kühl, nüchtern, informativ und mit einer Botschaft: Und das Klima, es ist doch kein leerer Wahn! Was, ist der Laie als Leser geneigt zu fragen, was, angesichts all des Getöses, der maßlosen Übertreibungen, der Kreuz- und Querbeschimpfungen, der offenkundigen Lügen und der versteckten, des gängigen Klima-Pharisäertums und des hier und da aufblitzenden Klima-Terrors, soll denn an diesem Thema noch dran sein, das nicht bereits vor Jahren – und zwar kontrovers – geklärt wurde? Von Storch behauptet nicht, auf jeder Seite Neues zu thematisieren. Das Buch enthält eine Art Summe der unaufgeregten Zwischenbemerkungen des Wissenschaftlers auf Globkult und anderswo in den letzten Jahren: Ja, es gibt einen rationalen Kern der Klimaforschung, ja, Menschen sind gut beraten, sich gegen klimatische Verschiebungen zu wappnen (was seit jeher zu den Aufgaben zählte, die Kulturen bewältigen mussten), nein, es gibt keinen Grund zur Klimapanik, nein, eine Zero-Emission-Politik ist nicht zielführend, weil sie die Volkswirtschaften überfordert und von der Sache her unnötig ist. Hinzu kommt die das Buch durchziehende Sorge, die Konzentration der Politik auf ›Klimaziele‹ wachse sich zu einer veritablen Gefahr für die Demokratie aus, weil sie das konkrete Sorgenspektrum der Bürger ausblendet – beziehungsweise, wie in den vergangenen Monaten überdeutlich geworden, benützt, um sie unter eine Art politischen Hausarrests zu stellen: Wir entscheiden, ihr pariert.
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- Geschrieben von: Vade Retro
- Rubrik: Kultur
von Steffen Dietzsch
Sowjetrussland war für Weltverbesserer aller Couleur immer schon ein Sehnsuchtsort, auch ein, wenn es ›daheim‹ zum Äußersten kommen sollte, Fluchtziel und perspektivreiche Basis fürs letzte-Gefecht. – Das parlamentarische Ende der ›Weimarer Republik‹ schien ein diesbezügliches historisches Zeichen zu sein. Gleich nach dem Reichstagsbrand 1933 erlebte Deutschland insgesamt einen intellektuellen Exodus. Auch Schriftsteller, Essayisten und Kulturpolitiker des der KPD nahestehenden Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller (gegr. 1928) verließen das Land. Viele kamen schließlich auf den unterschiedlichsten Wegen des Exils auch nach Moskau. Ihre Erwartungen waren, zumal wenn sie das Land bloß als Polittouristen kannten, weit gespannt – ebenso wie ihre anschließenden grotesken und schrecklichen Erfahrungen. Sie waren auf verschiedene Weise, aber immer politisch, resistent gegen alle kontraintuitiven Lebens- u. Leidenserfahrungen in jenem Land, in-dem-das-Morgen-schon-Geschichte-ist (Julius Fučik, 1931); auch tragische Lebensschicksale von aktivistischen Russlandfahrern aus ihrem engsten Genossenkreis (wie z.B. das des frühen Sowjetbeamten Karl Albrecht *1897, seit 1924 in Moskau, stellv. Volkskommissar, 1932 inhaftiert, Todesurteil, 1934 ausgewiesen) blieben als ›Einzelfälle‹ oder als ›Irrtümer‹ außerhalb ihrer – eben politischen – Urteilskraft.
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- Geschrieben von: Dietzsch Steffen
- Rubrik: Kultur
- Douglas Murray: Krieg dem Westen, München (FBV) 2022 (Redaktion)
- Klaus-Rüdiger Mai: Edith Stein – Geschichte einer Ankunft. Leben und Denken der Philosophin, Märtyrerin und Heiligen, München (Kösel) 2022 (Redaktion)
- Von einem, der auszog, das Leben zu betrachten - einige Bemerkungen zu drei Romanen von Ulrich Schödlbauer (Helmut Roewer)
- Liao Yiwu: Wuhan, übersetzt von Hans Peter Hoffmann und Brigitte Höhenrieder, Frankfurt/M. (S. Fischer) 2022, 352 Seiten (Immo Sennewald)
- Besuch im Labyrinth – einige Anmerkungen zum jüngsten Roman von Uwe Tellkamp
- Ralph Ghadban: Allahs mutige Kritiker. Die unterdrückte Wahrheit über den Islam. Freiburg im Breisgau (Herder) 2021, 319 Seiten. (Johannes R. Kandel)
- Ernst Fischer: Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert, Band 3: Drittes Reich und Exil, Berlin (de Gruyter) 2020/2021, 2017 Seiten (Monika Estermann)
- Thommie Bayer: Das Glück meiner Mutter, München (Piper) 2021, 223 Seiten (Gunter Weißgerber)
- Vladimir Sorokin: Telluria, aus dem Russischen vom Kollektiv Hammer und Nagel, Köln (Kiepenheuer&Witsch) 2015, 416 Seiten (Immo Sennewald)
- Ingeborg Villinger: Gretha Jünger. Die unsichtbare Frau, Stuttgart (Klett-Cotta) 2020, 464 Seiten (Markus C. Kerber)
- Ruud Koopmans: Das verfallene Haus des Islam. Die religiösen Ursachen von Unfreiheit, Stagnation und Gewalt. München (C.H.Beck) 2020, 288 Seiten (Johannes R. Kandel)
- Pascal Bruckner: Der eingebildete Rassismus. Islamophobie und Schuld. Aus dem Französischen von Alexander Carstiuc, Mark Feldon, Christoph Hesse & Uli Krug. Berlin (Edition Tiamat. Critica Diabolis 280) 2020. 237 Seiten (Johannes R. Kandel)
- Cora Stephan: Margos Töchter, Roman, Köln (Kiepenheuer & Witsch) 2020, 400 Seiten (Gunter Weißgerber)
- Ulrich Schödlbauer: T - Die Stufen des Kapitols. Politischer Roman, Heidelberg (Manutius) 2020, 376 Seiten (Steffen Meltzer)
- Julien Freund, Europa im Niedergang? Berlin (Edition Europolis) 2020, 79 Seiten (Steffen Dietzsch)
- Ulrich Schödlbauer: T - Die Stufen des Kapitols. Politischer Roman, Heidelberg (Manutius) 2020, 376 Seiten (Boris Blaha)
- Friedrich Dieckmann: Kulturnation und Nationalkultur. Von alten und neuen Herausforderungen, dreisprachig, Berlin (Edition Europolis) o.J. (Ulrich Schödlbauer)
- Ulrich Schödlbauer: T - Die Stufen des Kapitols. Politischer Roman Heidelberg (Manutius) 2020, 376 Seiten (Gunter Weißgerber)
- Cora Stephan »Ab heute heiße ich Margo«, Köln (Kiepenheuer & Witsch) 2018, 638 Seiten (Gunter Weißgerber)
- Edlef Köppen, Heeresbericht, Ost-Berlin (Verlag der Nation) 1981, 383 Seiten (Gunter Weißgerber)
- Antje Sievers: Tanz im Orient-Express, Berlin (Achgut Edition) 2018, 150 Seiten
- Filmrezension: Nur Gott kann mich richten von Özgür Yildirim
- Judentum und Revolution: Der Weltverband Poale Zion zwischen Zionismus und Kommunismus Zeitschrift für historische Studien 2017/II
- Der grüne Raum von Saint-Leu
- Michel Pastoureau: SCHWARZ - Geschichte einer Farbe. Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Imprint des Philipp von Zabern Verlags) 2016, 207 Seiten
- Henri Parens: Heilen nach dem Holocaust. Erinnerungen eines Psychoanalytikers, Gießen (Psychosozial) 2017, 319 Seiten
- Henning Eichberg: Questioning Play. What play can tell us about social life. London (Routledge) 2016. 284 Seiten, 10 s/w Illustrationen
- Bottenberg: kehlungen.ent.kehlungen
- Paul Celan - Peter Szondi - Briefwechsel
- Bottenberg: Atem-Schaltungen
- Zu Gedichten von E.H. Bottenberg
- Poschmann: SchwarzWeissRoman
- Michael Schulze: Konzept und Werkbegriff
- Victor Serge und sein ›Fall Tulajew‹
- Ralf Willms: Phobos. Notat-Gedichte. Heidelberg (Manutius) 2012
- Ordnung und Gegenwart
- Silke Scheuermann: Über Nacht ist es Winter
- André Schinkel: Unwetterwarnung
- Gedichte, Gewalt
- Kleine Rückschau auf einen Zwischenbericht
- Tätervolk und Opferstatus