Vor siebzig Jahren trafen im Potsdamer Schloss Cecilienhof zur letzten gemeinsamen Konferenz die Staatsmänner jener Mächte zusammen, unter deren Führung in der ›Anti-Hitler-Koalition‹ der Zweite Weltkrieg beendet und durch den Sieg über das Bündnis der ›Achsenmächte‹ Europa vom nationalsozialistischen Vernichtungskrieg und von der Herrschaft des italienischen Faschismus und der gemeinsamen Verbündeten befreit werden konnte. Nach der bedingungslosen Kapitulation Japans am 2. September 1945, knapp einen Monat nach dem Abwurf der amerikanischen Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, endete auch der Krieg im pazifischen Raum.
Das Gedenkjahr 2018 – 50 Jahre ›1968‹ – ist abgefeiert, anno 2019 stehen für Politik und Feuilletons die Themen Revolution 1918/19, Weimar, vielleicht auch Versailles, sodann Kriegsbeginn 1939, Zwei-Staatengründung 1949, auf dem Programm. Vorweg: Für die um Klima- und Weltrettung besorgte grün- und postdeutsche sowie die multi-ethnische Jugend sind derlei Daten und Namen inzwischen ohne Belang. Auch das von längst ergrauten Alt-Achtundsechzigern einst zur moralischen Selbstbestätigung erfundene Diktum, ›1968‹ habe die eigentliche demokratische Zweitgründung der Bundesrepublik stattgefunden, dürfte nur noch bei Lesern der taz oder der Zeit ankommen. Heute geht’s um Klimarettung, um Kulturbereicherung durch ›Zuwanderung‹ sowie um die – in den Augen aller Wohlmeinenden und/oder Naiven nur imaginäre – Furcht vor dem Vordringen des Islam.
Starker Tobak. 2017 beschrieb ich in Peter Wensierskis Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution: Wie eine Gruppe junger Leipziger die Rebellion in der DDR wagte den friedlich basierten unerhörten Mut junger Leute gegen eine Diktatur. Knapp zwei Jahre später tu ich mir mit »Die RAF hat euch lieb« von Bettina Röhl die gewaltbasierte Feig- und Hinterhältigkeit junger Leute gegen eine Demokratie an. Welch schwere Kost.
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