
von Herbert Ammon
Inwieweit die geistige Landschaft in Großbritannien auch heute – im Zeichen der ›woke‹-Ideologie – noch von der einst sprichwörtlichen Liberalität geprägt ist, steht dahin. Immerhin hatte darin bis zu seinem Tod auch der Konservative Roger Scruton (1944-2020) als Philosoph, Autor zahlreicher Bücher – in der Spannbreite von politischer Theorie, Ästhetik der Architektur bis hin zu Sex – als Kolumnist für Weine im linksliberalen New Statesman sowie als Mitglied einer Regierungskommission für Städtebau, noch einen anerkannten Platz. Im Jahr 2016 wurde er von Königin Elizabeth in den Ritterstand erhoben. Im Juli 2019 erfuhr Roger Scruton, dass er an Krebs erkrankt war. Er starb am 12. Januar 2020.
In den deutschen Feuilletons erschienen einige Nachrufe. Ansonsten ist der Name Scruton hierzulande nahezu unbekannt. Inwieweit das jetzt auf deutsch erschienene Buch – der englische Titel lautet Fools, Frauds and Firebrands: Thinkers of the New Left – daran etwas zu ändern vermag, sei dahingestellt.
von Felicitas Söhner
Vor bald 50 Jahren wurde in der Bundesrepublik Deutschland ein Bericht zur Lage der Psychiatrie und damit zusammenhängender Empfehlungen veröffentlicht. Die reformorientierten Debatten, in denen die Verbesserung der psychiatrischen Versorgung sowie deren Wandel hin zu einem gemeindeorientierten System sozialpsychiatrischer Hilfen gefordert wurde, begannen weit vorher und in einem größeren Raum. Vorliegende Betrachtungen nähern sich diesen Entwicklungen aus der Perspektive der Sozialpsychiatrie und ihres Verbandes eingebettet in sozioökonomische, politische und kulturelle Prozesse in der Bundesrepublik.
Der Autor Christian Reumschüssel-Wienert befasst sich seit Jahren eingehend mit Fragen der sozialen Psychiatrie. Als Soziologe und Sozialwirt ist er in verschiedenen Funktionen der Gemeindepsychiatrie tätig und engagiert er sich im ›Berliner Archiv für Sozialpsychiatrie‹. Ziel seiner vorliegenden Publikation ist es, in einer Chronik der Deutschen Gesellschaft für soziale Psychiatrie (DGSP)
von Johannes R. Kandel
Ed Husain ist Schriftsteller und bekannt geworden durch seine autobiografischen Aufzeichnungen über sein Leben als Islamist in England und seinen Ausstieg (The Islamist, 2007). Er ist zurzeit außerplanmäßiger Professor an der Georgetown Universität in Washington DC.
Husains Familie stammt vom indischen Subkontinent, der Vater aus Indien und die Mutter aus Ost-Pakistan (seit 1971 Bangladesch). 1961 kam der Vater als junger Mann auf Arbeitssuche nach England, gründete eine Familie und erzog seine Kinder im islamischen Glauben (Ed war der Älteste). Er war ein frommer Muslim und verehrte diverse Sufi-Meister aus der Heimat. Ed folgte ihm in dieser betont spirituellen Richtung nach, geriet aber in die Kreise militanter Islamisten, aus denen er sich nach Jahren harter Auseinandersetzungen schließlich lösen konnte.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2023 Monika Estermann: Lascaux