von Rainer Paris
»Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt.« Der Aphorismus Lichtenbergs verweist auf ein aktuelles Problem: Nicht die direkte, gar dreiste Lüge, sondern eine unmittelbar einleuchtende ›einfache‹ Wahrheit vermag oftmals Mobilisierungen anzustoßen, die elementare Dummheiten befördern und verstetigen.
»Kein Mensch ist illegal.« Richtig: Menschen können nicht illegal sein. Illegal können nur Handlungen sein, die Menschen ausführen: Mord, Diebstahl, Hausfriedensbruch. Auch Aufenthalte und Einreisen können illegal sein, wenn sie den Gesetzen des Landes, in dem sie festgestellt werden, widersprechen. Dadurch, dass diese Handlungen als illegal eingestuft werden, werden die Menschen, die sie begehen oder begangen haben, keineswegs illegal. Auch verurteilte Straftäter behalten – von wenigen Ausnahmen abgesehen – die bürgerlichen Ehrenrechte und bleiben Teil des Staatsvolks.
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- Geschrieben von: Paris Rainer
- Rubrik: Gesellschaft
von Ulrich Schödlbauer
Wider das Vergessen: Wir wissen jetzt, wie das gemeint ist. Wir, die ›nach dem Kriege‹ Geborenen, haben im Schatten dieses Appells gelebt, wir haben zu verstehen geglaubt und die Aufgabe umstandslos auf das historische Geschehen bezogen, dessen Zeitzeugen wir, nach Lage der Dinge, nun einmal nicht mehr sein konnten. Wir haben uns, so gut es ging, an der ›Aufarbeitung‹ beteiligt – ein historisches Verdienst, dessen sich die Generation der späten Geburt von Anfang an brüstete und für das sie sich im Alter mit Ehren bedecken lässt, ohne, wie sich jetzt herausstellt, die psychische Dynamik kennengelernt zu haben, die dem Appell seine ganz eigene Bedeutung verleiht: anzugehen gegen die moralische Benommenheit, die den vom Albtraum des verbrecherischen Treibens Befreiten ins Licht taumeln lässt und den eigenen Anteil daran, das berühmte Mitmachen auf allen Ebenen, dadurch verwischt, dass sie die Überkomplexität des Geschehens in ein ›Das war alles ganz anders‹ umdeutet.
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- Geschrieben von: Schödlbauer Ulrich
- Rubrik: Gesellschaft
von Ulrich Schödlbauer
Entre deux mers. Zwischen zwei Kriegen. Mit der künftigen wächst die vergangene Flut.
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Betonte Sachlichkeit angesichts der Möglichkeit des Atomschlags ist ein moralischer Skandal.
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Auf dem Weg ins Menschheitsverbrechen liegt nichts näher, als die eigene Sache zur guten zu erklären. Die Menschheit stirbt zuerst und zuletzt: zuerst in den Köpfen, zuletzt auf dem Geschichtsfeld.
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- Geschrieben von: Schödlbauer Ulrich
- Rubrik: Gesellschaft
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- Tage des Wahns
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- Verdammt in alle Ewigkeit?
- Meine persönliche Milchgeschichte
- Pariser Nachtwachen oder: Eine Klimareligion gibt es nicht
- Das Generationsversagen
- Das Fliegenlied
- Die Hüter der Stereotype
- Dunkle Migration
- Lügenpresse 2.0
- Wie man fündig wird
- Jahrmarkt der Eitelkeit
- Von der Überlebenskraft der Ideen und Visionen
- Das grössere Übel
- Hells Angels, Gesetze und Behörden
- Nationalsymbole und Pathos in Deutschland – Bert Brechts Kinderhymne
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