von Herbert Ammon
Die erste Information über das von einem Amoktäter angerichtete Massaker in Nova Scotia erhielt ich am Vormittag des 20.4.2020 durch NPR Berlin. Der Reporter kommentierte die Nachricht von der die Irrsinnstat: Derartige Geschehnisse seien für ein Land wie Kanada eigentlich ungewöhnlich. Das ist nicht falsch, es hat – vor dem Hintergrund der von weniger Gewaltsamkeit geprägten kanadischen Geschichte – mit den im Vergleich zu den USA strengeren Waffengesetzen des Landes zu tun. Über die Motive des Mordschützen zu spekulieren, ist hier nicht der Ort. Immerhin ist denkbar, dass er sich von einem im Februar dieses Jahres in Halifax, der Hauptstadt der Provinz Neuschottland, gerade noch verhinderten Anschlag inspirieren ließ, als drei Männer am Valentinstag Rache an Frauen und/oder dem Feminismus nehmen wollten.
von Ulrich Schödlbauer
Eine Medizinanwältin, von Berufs wegen vertraut mit der Literatur zum C*Virus, das, wie erinnerlich, binnen Wochen das Leben eines ob seiner ökonomischen Effizienz und seiner rechtsstaatlichen Institutionen einst hochgerühmten Landes lahmlegte, die Menschen aus ihren beruflichen Verrichtungen und der Öffentlichkeit vertrieb, das Grundrecht auf Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit pulverisierte und die Gesichter ganz normaler Mitbürger in Masken der Angst vor einem Unbekannten verwandelte, das sich für Otto Normalverbraucher überwiegend in schreienden Überschriften und steil nach oben schießenden Statistik-Kurven manifestiert, – besagte Medizinanwältin … beantragt beim Verfassungsgericht ihres Landes eine einstweilige Verfügung gegen all die hoheitlichen Verfügungen, mit deren Hilfe die gerade Regierenden das Land in besagten Zustand der Schockstarre versetzt haben, um es aus gegebenem Anlass von Grund auf zu sanieren.
von Ulrich Schödlbauer
Montag, 23. März 2020. Bars und Restaurants geschlossen, desgleichen Geschäfte, deren Angebot nicht unter den täglichen Gebrauch fällt. Untersagt ist bereits das öffentliche Zusammenstehen und -gehen in Gruppen, es sei denn, man sei familiär unterwegs. Das grundgesetzlich verbriefte Versammlungs- und Demonstrationsrecht: ein Fetzen Papier, in Windeseile dringlicheren Erfordernissen geopfert. Apropos Papier… In den weiterhin geöffneten Lebensmittelgeschäften sind die Regale für Toilettenpapier und Haushaltstücher leergeräumt. Die Leute beginnen Grundnahrungsmittel wie Reis und Nudeln zu horten. Geschlossen sind die Büros, ihre Insassen ins Home Office und an den häuslichen Kühlschrank entlassen. Vor einzelnen Geschäften, auch Apotheken, sammeln sich erste Schlangen, da nur eine begrenzte Anzahl von Kunden Eingang erhält. Bauluft macht frei: An der Großbaustelle gegenüber gehen die Arbeiten ihren gewohnten Gang.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G