von Peter Brandt
Edelbert Richter ist ein bemerkenswerter Mann. Ich kenne ihn seit den späten 80er Jahren (schon davor war er mir ein Begriff) und stehe seit den mittleren 90er Jahren mit ihm in regelmäßigem Diskussionskontakt. Promovierter Theologe aus Thüringen, entsprechend geisteswissenschaftlich gebildet und geübt in der Textinterpretation, in der Honecker-Ära Oppositioneller demokratisch-sozialistischer Ausrichtung mit besonderem Gespür für die potentielle Brisanz der offenen ›deutschen Frage‹, Mitbegründer des »Demokratischen Aufbruchs«, bei deren Schwenk zu Helmut Kohls »Allianz für Deutschland« mit Schorlemmer und anderen Übertritt zur Sozialdemokratie, dort Europa-, dann Bundestagsabgeordneter, 2007 Wechsel zur Linkspartei. Dabei ist Edelbert Richters politische Position im Wesentlichen unverändert geblieben.
von Herbert Ammon
›Wende‹ oder Revolution? Zu den Vorzügen des vorliegenden Buches gehört, dass sein Autor sich nicht der Tendenz unterwirft, die alles umstürzenden Ereignisse im Herbst 1989 im Sprachduktus der zu demokratischen Sozialisten gewendeten Kommunisten zur bloßen ›Wende‹ zu verflachen, sondern als das zu benennen, was zum Erstaunen der Welt wirklich stattfand: eine Revolution.
von Herbert Ammon
Kaum ein Erzeugnis der politischen Literatur hat solch immense weltgeschichtliche Folgen gezeitigt wie das im Februar 1848 veröffentlichte Kommunistische Manifest. Und doch: Zum 150. Erscheinungsjahr fiel die Debatte über die berühmteste Schrift der Begründer des ›wissenschaftlichen Sozialismus‹ in Wissenschaft und Publizistik eher bescheiden aus, eine Spätfolge des eklatanten Scheiterns des realen Sozialismus anno 1989. Zu den spektakulären Ausnahmen gehörte ein Aufsatz des amerikanischen Sozialphilosophen Richard Rorty (1931-2007), der aus der sozialreformerischen Tradition der amerikanischen liberals heraus in das Programm der sozialistischen Weltrevolution die Lehre der Bergpredigt hineinlas. Ein Indiz für die alsbaldige Renaissance des Marxismus?
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