
von Ulrich Schödlbauer
Der Mauna Loa, Hawaiis Spitzenschleuder in Sachen CO2-Ausstoß, sei ausgebrochen, entnehme ich den Gazetten. Wir wissen noch nicht, wieviel Ausstoß diesmal dabei sein wird, doch eines wissen wir schon: Dies ist der Ort, an dem die Welt-CO2-Konzentration in der Atmosphäre (Keeling-Kurve) gemessen wird. Ein Schelm, wer Naheliegendes dabei denkt – gehört es doch zu den Dogmen der festgezurrten Klimaforschung, dass besagtes Klimagift sich absolut gleichmäßig in der Erdatmospäre verbreitet. Vorbei die Zeiten, als die NASA eine Verbreitungskarte dem Netz anvertraute, die eindeutig Zonen geringerer und größerer Konzentration auswies – dergleichen gilt heute, da die Schuldigen feststehen, als fake fake fake…
von Hans von Storch
Der menschengemachte Klimawandel geht mit zwei Herausforderungen einher: Einmal mit der Begrenzung des aktuell sich entwickelnden Klimawandels durch Beendigung der Freisetzung von Treibhausgasen in die Atmosphäre bzw. durch Herausnahme solcher Gase (›negative Emissionen‹), und zum anderen mit der Ertüchtigung von Gesellschaften und Ökosystemen, mit dem eingetretenen Klimawandel umzugehen. Ersteres nennt man auch Mitigation des Klimawandels, Letzteres Anpassung an den Klimawandel. Eine rational bestimmte Politik wird versuchen, jenes Maß an Mitigation und an Anpassung zu wählen, das den Gesamtaufwand für beides minimal hält – ein Kosten-Nutzen-Ansatz, der schon Anfang der 1990er Jahre von Klaus Hasselmann vorgeschlagen wurde.
von Michael Klein
Unsere kulturelle und soziale Gegenwart wird von Begriffen wie woke*, trans*, gender*, divers* usw. beherrscht. Sie stammen aus radikalen sozialen Bewegungen, haben ihren Weg in soziologische Seminare von US-Universitäten geschafft und werden inzwischen in der ganzen westlichen Welt als quasireligiöse Heilslehren verbreitet. Dass diese Lehren die Menschheit tatsächlich in bessere Zeiten führen, darf nachhaltig bezweifelt werden. Wie die Gegenwart, in der wir leben, zu bewerten ist, zeigt sich erst mit größerem Zeitabstand. Dann erst liegt Geschichte vor. Es ist deshalb besonders wichtig, gegenwärtige Entwicklungen in Gesellschaften nach definierbaren Maßstäben zu beurteilen. Im Folgen geschieht dies vor dem Hintergrund der Aufklärung und des Kritischen Rationalismus, das zu dem Besten gehört, was das Abendland je hervorgebracht hat.
von Heinz Theisen
Einen Endsieg der Ukraine mögen wir uns im Herzen wünschen, aber mit dem Verstand können wir ihn nicht wollen. Russland ist die zweitstärkste Atommacht der Welt und je erbärmlicher und erfolgloser die konventionelle russische Kriegsführung wütet, desto größer wird die Gefahr taktischer Atomschläge. Eine Kapitulation Russlands ist aus der Perspektive der Selbstbehauptung der russischen Führung kaum denkbar.
Andere Gefahren sind ausbleibende Weizenlieferungen nach Afrika und der wirtschaftliche Niedergang Europas. Die dauerhafte Kappung aller Verbindungen zwischen Russland und Europa, wie sie in den Wirtschaftssanktionen auf den Weg gebracht wurden, steht dem Aufbau einer multipolaren Weltordnung entgegen. Sie droht sowohl Russland als auch Europa zu Anhängseln einer bipolaren Ordnung zwischen China und den USA zu machen oder einem Zeitalter endloser Nullsummenspiele den Weg zu bereiten.
von Ulrich Schödlbauer
George Friedman, den breiten Kreisen weniger vertraut als der Boxer George Foreman, aber in der abgehobenen Welt der geostrategischen Berater ein Schwergewicht, hat den USA eine dreifache Krise attestiert: eine ökonomische, eine institutionelle und eine konstitutionelle. Für jede von ihnen zeichnen unterschiedliche Faktoren verantwortlich, aber gemeinsam haben sie das Zeug dazu, Epoche zu machen, d.h. eine Zäsur zu bilden, nach der die Welt ein anderes Aussehen haben wird. Wohlgemerkt, eine Welt, denn drunter machen es die USA nicht, wie einige europäische Staaten, darunter der hiesige, es gerade nicht zu ihrer reinen Freude erfahren. Welch Glück, dass Friedman, gestützt auf eine Zyklenlehre, die wohl uramerikanisches Gottvertrauen voraussetzt, den Zeitraum der Tripelkrise aufs laufende Jahrzehnt begrenzt – ein neuer Präsident wird erscheinen und alles wird gut werden.
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Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2023 Monika Estermann: Lascaux