von Ulrich Siebgeber

Steuerzahler ins All

Unbegreiflich scheint die Drohne,
wenn sie über Städten kreist,
wo die Massen leben ohne
das Gefühl der Sicherheit,

das sich einstellt in den Zentren,
wo die Täter sanft entschlummern
im Gefühl vollbrachter Tat.
Wenn nach arbeitsamen Stunden, 

flott gejoggten Aschenrunden
– hinterdrein ein heißes Bad –
sie das Gähnen überwältigt
und der Muskel sich entkrampft.

Wo die Massen leben statt
um den Himmel sich zu scheren,
da er nichts für sie bereithält
als den Lockruf von Gestirnen

wo es Leben gibt ganz ohne
feuchten Witz und Hundekot
ohne Arbeit, ohne Schulden
ohne Schmalz und ohne Hirn –

ohne Öl und ohne Reichtum,
ohne Hass und ohne Elend,
ohne Kämpfer, ohne Schröpfer,
ohne das, was Leben Wert gibt.

Ohne Zweifel sind das Peanuts,
der Planet hat nichts zu bieten,
keine tropischen Gewächse,
atemtechnisch ein Desaster –

aber Retter in der Not
wenn der Welt das Ende droht.
So entsteht aus Überfluss
Forschung für den Exitus.

Eine hübsche kleine
Kolonie auf dem Mars
mit auserlesenen Psychopathen
als Sprungbrett in die fernere Weite des Universums
lässt das globale Geschehen
endlich gestaltbar erscheinen.

Das Finale ist gerettet.

Handyspielende Piloten
sind im Cockpit oft allein.
Schnell geschieht dann auch ein Unglück
und die Hinterbliebnen schrein:

Wären sie doch hier geblieben,
hätten sie demnächst gebucht,
wenn die Luftfahrt wieder sicher
und die Welt in Ordnung ist.



Aus der Serie: Brecht und Bibel (23)

 

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