von Ulrich Siebgeber

Eingemummelt in ihr Fell
schweigt die Muse Annabell.

Die unterkühlte Annabell,
sie fühlt sich wohl im dicken Fell.

Gesetzt, sie hätt’ kein dickes Fell,
sie wäre nicht die Annabell.

Sie ist nicht schnell, die Annabell.
Das dankt sie ihrem dicken Fell.

Man nennt sie Tante Annabell.
Das tut ihr gut, der Annabell.

Die Annabell, sie schweigt nicht gern,
sie lebt auf einem andern Stern.

Die Annabell hat sich verrannt.
Sie geht der Kanzlerin zur Hand.

Man hört sie, doch man glaubt ihr nicht.
Das Siechtum zeigt sich im Gesicht.

Sie spitzt die Lippen, ballt die Faust.
Nur der Verstand bleibt unbehaust.

Schmallippig, unter Chloroform,
erfüllt sie lustlos eine Norm,

die andere ihr auferlegt.
Die Annabell ist eingehegt.

Die Annabell im dicken Fell,
sie ist nicht hell, die Annabell.

Sie will nach oben, doch sie liegt
gern dort, wo Hans es billig kriegt.

Liegt er dann droben, fällt ihr ein,
sie mag nicht gern gehänselt sein.

Erwägend, was das Land bewegt,
hat man die Gute weggelegt.

 

 

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