
von Ulrich Schödlbauer
In jener Zeit, als die Kunst noch geholfen hat, war sie weniger Rätsel als aller möglichen Rätsel Lösung: Das Publikum blickte auf sie und verstand. Zum Rätsel wurde sie erst, als die Welträtsel anderen Lösungen zugeführt wurden und sie die entzauberte Welt künstlich verrätseln musste, um nicht überflüssig zu erscheinen. Das Rätsel Kunst ist eine Statusfrage, die sich immer aufs Neue stellt und immer neue Antworten generiert.
Der entscheidende Passus des von Steffen Dietzsch und Gerd Theile herausgegebenen Briefwechsels findet sich auf Seite 29:
»Ich mache Ihnen, werte gnädige Frau, den Vorschlag, mir das alleinige Übertragungsrecht ins Englische der sämmtlichen Nietzscheschen Werke, auch der noch zu erscheinenden, ebenso wie der von Ihnen geschriebenen Einleitungen für dreitausend Mark zu überlassen. Sie überlassen damit mir gleichzeitig das Anrecht auf die bei Fisher-Unwin erschienenen Bände, deren rechtlichen Besitz ich ihm und Mr. L. Simons auf eigene Kosten zu bestreiten unternehme.«
von Jobst Landgrebe
Das Interesse an den drei großen dystopischen Romanen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Wir von Jewgeni Samjatin (1920), Schöne neue Welt von Aldous Huxley (1932) und Neunzehnhundertvierundachtzig (i.F. 1984) von George Orwell (1948) war immer lebhaft. Das wichtigste Motiv dafür war zunächst die Auseinandersetzung mit dem Zeitalter des Totalitarismus, und später, im Jahre 1984, gab es wegen des Titels von Orwells Buch noch einmal ein lebhaftes Interesse daran. Ich las es damals als vierzehnjähriger mit großem Erschaudern und wenig Verständnis ebenfalls. Doch für mich und sicherlich auch die meisten meiner damaligen reiferen Zeitgenossen war es wie der Blick in eine Dystopie der Vergangenheit, die sich im Westen nicht eingestellt hatte und die nach dem Tod Stalins noch nicht einmal im Ostblock wieder erreicht worden war.
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