
Am 6. April 2018 starb der Historiker Reinhard Rürup. Aus diesem Anlass veröffentlichen wir – anstelle eines Nachrufs – die folgende persönlich gehaltene Rede unseres Herausgebers Peter Brandt.
Festansprache anlässlich des 80. Geburtstages von Reinhard Rürup am 29. Mai 2014 im Lichthof der Technischen Universität Berlin
Verehrte Frau Rürup, verehrter Herr Rürup, geschätzte Familienangehörige und Freunde, liebe Kolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren!
Dass gerade ich heute hier stehe, ist wohl nicht zufällig. Reinhard Rürup ist mein Lehrmeister nicht nur während eines Wegabschnitts meiner akademischen Laufbahn gewesen, wie es für etliche der Anwesenden gilt, sondern mein Lehrer über eine lange Strecke. Sein erstes Semester als Dozent an der Freien Universität Berlin, damals noch Wissenschaftlicher Oberassistent, im Sommersemester 1968 war mein erstes Studiensemester.
von Peter Brandt
Vom 6. bis 8. April 1917 tagte in Gotha die zweite Reichskonferenz der innersozialdemokratischen Opposition, hauptsächlich Delegierte aus 91 Wahlkreisen, daneben 15 SPD-Reichstagsabgeordnete und vier sonstige Teilnehmer, um die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) zu gründen. In Absetzung von der Mehrheitssozialdemokratie erneuerte dieser Gründungsparteitag (der auf Anordnung der Militärbehörden unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand) die grundsätzliche Gegnerschaft der Vorkriegs-SPD zum bestehenden politischen und sozialen Herrschaftssystem, ergänzt um den Krieg und die Kriegspolitik der kaiserlichen Regierung. Das alte Statut der SPD wurde fast unverändert ebenso wie das Erfurter Programm von 1891 bis auf weiteres beibehalten.
von Holger Czitrich-Stahl
Unter den Historikern der DDR gehörte Günter Benser (geb. 1931) zu den bedeutendsten. Er verfasste Monographien, gab Quelleneditionen zur Geschichte der kommunistischen Partei und Bewegung in Deutschland heraus und publizierte zur Arbeiterkultur, in deren Milieu er aufwuchs. Für sein in der DDR entstandenes Schaffen wurde Benser, der heute noch u.a. für den Förderkreis Archive und Bibliotheken der Geschichte der Arbeiterbewegung tätig ist, mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet. Nach ›Wende und Anschluss‹, wie er das Zustandekommen der deutschen Einheit zuspitzt, setzte er sich mit der Geschichte der DDR und ihrer ›Abwicklung‹ auseinander, die er am Schicksal des Instituts für Geschichte der Arbeiterbewegung (IfGA) und dessen Auflösung durch die ›Treuhand‹ 2013 dokumentierte.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2023 Monika Estermann: Lascaux