
von Ulrich Schödlbauer
Der Erste Weltkrieg wurde in der Ersten, der Zweite in der Zweiten Welt ausgefochten. Zur Zeit des Ersten gab es keine Zweite und Dritte Welt, zur Zeit des Zweiten hingegen zwar eine Zweite, nicht jedoch die sogenannte Dritte. Man muss solche Feinheiten im Kopf haben, um mitreden zu können. Zur Zeit des Ersten jedenfalls, der bloß zwanzig Millionen Menschen das Leben kostete, hieß die Erste Welt unstreitig Europa – die mit dem Stier, Sie wissen schon. Über die Neue Welt Amerika konnte man unterschiedlicher Ansicht sein.
von Rainer Paris
Jeder radikale Protest lebt von einer fundamentalen Kritik. Diese zeichnet die Verhältnisse als sündhaft und verderbt und verspricht eine strahlende Zukunft. Um die Kluft zum Handeln zu überbrücken, muss sie sich zugleich zentrieren und verengen: Sie muss Gegner und Feinde identifizieren, die sie an den Pranger stellen kann, und sie muss Gründe und Begründungen beibringen, die die herrschenden Legitimationsmuster destruieren. Ohne eine gewisse Bornierung, ein aktuelles Stillstellen des Zweifels, gibt es kein Heraustreten aus dem Alltag, keine Initiative der Veränderung. Entschlossenes Engagement und Entschiedenheit haben, parallel zu den Effekten affektiver Vergemeinschaftung, immer auch kognitive Kosten.
von Immo Sennewald
Wir Lebenden – so lese und höre ich immer wieder einmal – haben die Erde nur von zukünftigen Generationen geliehen. Einen ›Planeten B‹ – auf den die Menschheit auswandern könne, wenn sie die Ressourcen unseres ›Planeten A‹ erschöpft habe – gebe es nicht. Wir seien also verpflichtet, durch nachhaltiges Wirtschaften, durch achtsamen Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen unseren Nachfahren eine wohl bestellte Erde zu übergeben. Mindestens so wohl bestellt, wie diese ›Leihgeber‹ dieselbe vorzufinden wünschen, wenn nicht besser.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G