von Steffen Meltzer

Da ich gegenwärtig in Presse, Rundfunk, Fernsehen, bei Demonstrationen überall vom ›Faschismus‹ höre, lese und beobachte. Ich verwende diesen Ausdruck nie. Warum?

Erster Grund: Der Faschismus (italienisch ›fascio‹) war das erste Mal eine beherrschende Ideologie, die zur Regierungsform (Diktatur) in Italien gemacht wurde. Faschismus gab es als ›Idee‹ mit seinen brutalen Eiferern außerdem noch in vielen anderen Staaten der Welt. Übrigens auch in den USA. Unter Historikern gibt es verschiedene Definitionen. In Deutschland entstand der ›Nationalsozialismus‹, der dem Faschismus gleicht, aber eben nicht dasselbe ist.

Dessen menschliche Perversionen, die auf einer Rassenideologie beruhen, waren kaum mehr zu steigern. Das setze ich als bekannt voraus. Auf diesen geschichtlichen und begrifflichen Unterschied lege ich persönlich Wert. Der Holocaust, d. h. der geplante und bestialische Völkermord an über sechs Millionen Juden, war deutsch, auch wenn es ›Helfer‹ gab. (Mein Wissen darüber ist nicht perfekt, ich bin mir jedoch der geschichtlichen Verantwortung sehr gut bewusst. Auch deshalb stehe ich ohne ›Wenn und Aber‹ an der Seite Israels, das außerdem den Westen verteidigt.)

Zweiter Grund: Die Inflation der Kategorie ›Faschismus‹ verharmlost diesen in einigen Fällen und stigmatisiert mitunter zu Unrecht Andersdenkende. Das heißt nicht, dass es keine Neofaschisten gäbe. Vor allem in Italien. Wollen wir korrekt bleiben. Weiteres siehe unten.

Dritter Grund: ›Faschismus‹ ist auch die agitierende und generalisierende Brandmarkung aus dem kommunistischen Werkzeugkasten der Indoktrination. Die Formel: ›Kapitalismus = Imperialismus = Faschismus‹. Der ›Kapitalismus‹ (Wirtschaftsordnung) und der bürgerliche Staat (sog. ›staatsmonopolitischer Kapitalismus‹) gehen demnach mit dem ›Faschismus‹ immer Hand in Hand. Der Kapitalismus erzeuge regelmäßig den Faschismus und breche Kriege vom Zaun. Der einstige KPD-Anführer Ernst Thälmann, die ehemalige Sowjetunion inklusive Stalin etc. bedienten sich dieser Dauerpropaganda. Heutzutage agitieren in diesem Sinne die Antifa und viele andere linksextremistische Gruppen bis hin zu einigen Klimakriminellen.

Man kann es auf den Straßen beobachten, mitunter auch bei den gegenwärtigen Demonstrationen gegen ›Rechts‹. Deshalb der Fanatismus, um unsere Gesellschaftsform abzuschaffen (Bsp.: ›Wir haben keine Zeit mehr‹, ergo um die Demokratie abzulösen, 2. Bsp.: Polizisten als Vertreter des Staates seien gewalttätige Nazis und/oder Faschisten) oder wenigstens grundlegend umzustülpen. Da wir genug vor der eigenen Tür zu kehren haben, schließe ich mich dieser linientreuen extremen Betrachtungsweisen ausdrücklich NICHT an und spreche bzw. schreibe lieber exakt-konkret vom ›Nationalsozialismus‹ in Deutschland. Warum dieser Begriff gerade von vielen ›Linken‹ selten genutzt wird, ist mir klar.

Wer sich als ›Nazi‹ entpuppt, ist dagegen in Wirklichkeit ein ›Neonazi‹, da die Nationalsozialisten von damals inzwischen fast alle gestorben sind.

Allgemein: Mir scheint, dass die Schulbildung besser werden muss. Ich frage mich außerdem nicht nur nebenbei, wo die 1,4 Mio. ›Antifaschisten‹ waren, als man in Deutschland zu Protesten gegen den Hamas-Überfall auf Israel aufrief. Einige Linke demonstrierten lieber gemeinsam mit Antisemiten. Ein Skandal, der kaum publik gemacht wurde. Dass der SWR sogar Sophie Scholl in eine Beziehung zu den gegenwärtigen Demonstranten setzt, zeigt außerdem eine geschichtsvergessene Instinktlosigkeit. Daran ändert auch die ›Entschuldigung‹ nichts.

Fazit: Einig sollten sich trotz aller Streitereien alle zivilisatorisch geprägten Menschen sein, dass der Faschismus/Nationalsozialismus nie mehr zurückkehren darf. So wie alle anderen Formen des Extremismus auch.

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