Das Einstein in der Kurfürstenstraße – mit Dependancen ›Unter den Linden‹ und in der Friedrichstraße – ist das schönste und legendärste Caféhaus Wiener Prägung in Berlin. Man findet dort die tägliche Weltpresse ebenso wie Leute ›von Welt‹ (oder solche, die sich dafür halten): ›Monde‹ & ›Demi-Monde‹ reichlich, glücklich vereint. Dort auch sitzt der Flaneur, trifft sich mit Leuten, mit denen er beruflich zu tun hat, liest Zeitung, sieht schönen Frauen nach, unterhält sich über Ausstellungen, Theater etc. Die Kolumne des Berliner Philosophen Steffen Dietzsch, Bannkreis, versammelt – in loser Folge – die Resultate seines Flanierens: kleine Glossen, Artikel zur Sache.
… neulich im Einstein
war es zum Lachen, als man bemerkte, wie ›aus der bürgerlichen Mitte heraus‹ versucht wird, der neuen parlamentarischen Rechten das Maul zu verbieten. Wie? Indem man die Form ihrer Sprache denunziert – sie namentlich als Hinterlassenschaft einer der beiden oder beider politischen Totalitarismen auszuweisen versucht (dass man dabei beide als das Gleiche begreift, scheint belanglos).
- Geschrieben von Dietzsch Steffen
- Rubrik: Bannkreis
… neulich im Einstein
konnte man wieder einmal nur staunen, wie leichtfertig die freie Presse heute mit dem Status des Menschen operiert; unversehens und frenetisch wird all denen ihr Gattungsmerkmal abgesprochen – lächerlich gemacht, hämisch, pathologisiert –, die nicht den alten Werten in alter Weise (des ›Westens‹) verbunden scheinen.
- Geschrieben von Dietzsch Steffen
- Rubrik: Bannkreis
… neulich im Einstein
wurde mir wieder mal klar, dass gutgemeint das Gegenteil von gut ist. Da war in den Gazetten ein Bild von der Dresdner Frauenkirche zu sehen, die verdeckt war durch drei vor ihr aufgepflanzte Buswracks … Das waren keine Überreste eines – herkömmlichen – Verkehrsunfalls, auch kein – modernislamistischer – Anschlag auf die Unbedarftheit von Christenmenschen, – es war, wie ehedem lange die Ruine der Frauenkirche, gedacht als Mahnmal gegen Kriegsschrecken.
- Geschrieben von Dietzsch Steffen
- Rubrik: Bannkreis
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Die frei verwendeten Motive stammen von Monika Estermann, Renate Solbach und Ulrich Schödlbauer.